Arbeit und Privatleben
Im 2. Semester Anfang des letzten Jahres kam aber die bittere Erkenntnis. Mit dem Druck und den Erwartungen kamen auch erste Konkurrenz Gefühle innerhalb der Gruppen. Zu Beginn des Semesters habe ich mehr Zeit mit meinem Kommilitonen Max verbracht und ziemlich schnell wurde aus uns ein Paar. Da wir beide sehr ehrgeizig und anspruchsvoll sind, war es für uns beide ein Fluch und Segen zugleich. Wir pushen uns und unterstützen uns immer. Wenn ich nicht mehr konnte, hat Max übernommen und wenn er am Ende war, kam mein Einsatz. In der Uni war es nicht immer einfach. Häufig wurde hinter meinem Rücken über mich und das eine oder andere kontroverse Konzept von mir gelästert. Im Grunde genommen war mir aber das ziemlich egal. Denn mein eigentliches Problem war die Überarbeitung und Überfordung im privaten Leben. Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und Liebe. Seit der Schwangerschaft war ich alleinerziehende Mutter. Das Verhältnis zum Kindsvater war immer ein großes auf und ab. Noah zuliebe habe ich aber immer versucht das Beste aus der Situation zu machen. Ich bin und war nie ein geduldiger Mensch. Noah bei den Hausaufgaben zu helfen ist für uns beide immer eine kleine Odyssee. Er hasst Hausaufgaben und würde lieber spielen –welchem Kind ginge es nicht so. Mutter zu sein bedeutet seine eigene Bedürfnisse nach hinten zu stellen. Zuerst steht immer das Kind, die Arbeit oder das Vergnügen kommen danach. Im letzten Sommer, genau genommen in den Semesterferien bin ich letztendlich an meine Grenzen gestoßen: über einen längeren Zeitraum litt ich immer wieder an Panikattacken und war psychisch völlig am Ende. Wie es sich anfühlt? Angefangen von einem kribbeln bis hin zu einem Erstickungsgefühl mitten in der Nacht. Dank Therapie, einer stabilen Beziehung und guten Freunden geht es mir inzwischen viel besser und dafür bin ich sehr dankbar.
Reisen und Veganismus
Im Herbst bin ich kurz vor Semesterbeginn mit Max nach Thailand (mehr zu meinen Thailand Reisen, findet ihr HIER) gereist. Auch wenn es nur eine kurze Reise war, konnten wir beide viel Kraft tanken. Nach der Reise kam dann auch ein weitere Veränderung, dem Entschluss ab sofort vegan zu leben. Momentan bin ich in der Anfangsphase und teste noch viele Rezepte und Ersatzprodukte aus. Zu Beginn hab ich mich ein wenig schwergetan. Man muss sich wirklich informieren und einiges ausprobieren. Trotzdem bin ich zufrieden und möchte vorerst auch vegan bleiben. Immer wieder stoße ich auf Unverständnis, wie zuletzt beim Weihnachtsessen bei meiner Familie im Ruhrgebiet. Natürlich hätte ich Mangelerscheinungen und und. Ob aber der tägliche Konsum von einem 1,20 € Schnitzel, und die Mangelerscheinungen, die durch eine fleischlastige Ernährung, die noch dazu auf raffinierten Nahrungsmitteln aufbaut, besser sind, bezweifle ich stark. Ich bin keine radikale Veganerin und verurteile niemanden für sein tun und lassen. Das Gleiche erwarte ich auch von meinen Mitmenschen.
Mein Fazit zu 2019:
Natürlich hat jedes Jahr Seite Höhen und Tiefen. Diese Erkenntnis ist nichts Neues und schon gar nicht bahnbrechend. Im letzten Jahr musste ich aber immer wieder feststellen, dass meine „Probleme“ und der gesamte „Stress“ oft das Gesamtergebnis meiner eigenen Fehleinschätzungen und Erwartungen waren. Zu häufig hab ich meine eigenen Erwartungen an mich selbst viel zu hoch angesetzt und war im Nachhinein von mir selbst enttäuscht. Viel zu oft habe ich Jobs angenommen und hab „Freunden“ gefallen versprochen, obwohl ich diese zeitlich kaum unterbringen konnte. In den letzten Jahren hab ich mir angewöhnt immer Tausend Dinge tun zu müssen, um es der Welt recht zu machen. Meiner Familie, meinen Freunden und letztendlich mir selbst. Natürlich kam irgendwann die Erkenntnis, dass die Bestätigung anderer Menschen mich langfristig nicht befriedigt oder gar glücklich macht. Besonders dann, wenn es offensichtlich an Wertschätzung meiner Arbeit mangelt. Top-Qualität wird vorausgesetzt, für den dafür benötigten Zeitaufwand, fehlt jedes Einschätzungsvermögen. Ich habe die traurige Erfahrung gemacht, dass vieles für selbstverständlich gehalten wird. Inzwischen habe gelernt meine Gesundheit zu schätzen und mich darum auch zu kümmern, meine Erwartungen an mich selbst nicht zu hoch zu setzten und vor allem auch mal nein zu sagen.
Vorsätze:
In diesem Jahr möchte ich meinen Besitz um ein vielfaches minimieren. Die Wohnung ist voll mit unnötigem Zeug, das wir nicht brauchen. Mein Sohn ertrinkt förmlich in Spielzeug und langweilt sich trotzdem ständig. Ein Konsumverhalten das definitiv geändert werden muss. Sowohl von meiner Seite als Bloggerin und auch als Mutter. Für das Jahr 2020 hab ich mir nicht wie viele andere Blogger mehr me-time oder mehr Erfolg gewünscht. Auch „Toxic people„ habe ich selbst kaum noch in meinem näheren Umfeld. Inzwischen weiß ich auf wen ich mich verlassen kann und wer nur oberflächlich Kontakt sucht und mich weder als Mensch noch meine Arbeit wertschätzt. Ich halte Vorsätze wie z.b. mehr Sport zu treiben oder erfolgreicher zu werden für Schwachsinn. Früher hab ich an so etwas geglaubt. Heute bin ich dankbar für das, was ich habe und arbeite an mir für ein besseres Zeitmanagement für meinen Sohn, meinen Partner und meiner Gesundheit.